Nachtruhe Warum Frauen in getrennten Betten oft besser schlafen – und Männer nicht

Mann und Frau liegen auf gegensätzlichen Seiten des Bettes mit dem Rücken zueinander
Dass Paare hierzulande traditionell ihr Bett teilen, hat auch mit beengten Lebensverhältnissen zu tun. In den USA dagegen sind getrennte Schlafzimmer beispielsweise völlig normal
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Ein geteiltes Schlafzimmer ist für die meisten Paare in Deutschland selbstverständlich. Doch oft leidet die Ruhe, etwa wenn einer schnarcht. Die Medizinerin Kneginja Richter erklärt, weshalb getrennte Betten kein Beziehungs­killer sind – und warum Frauen und Männer zum Teil andere Schlafbedürfnisse haben

GEO: Frau Professorin Richter, welche Vorteile hat es, wenn sich Partner ein Bett teilen?

Prof. Kneginja Richter: In einer harmonischen Beziehung wirkt gemeinsames Schlafen beruhigend und stressreduzierend. Und da Anspannung eines der größten Schlafhindernisse ist, können Kuscheln oder Sex am Abend durchaus beim Einschlafen helfen und die Qualität der Nachtruhe verbessern.

Vorausgesetzt, kein Partner schnarcht.

Richtig. Doch gerade das ist bei Männern leider häufig der Fall. Auch bewegen sie sich mehr im Schlaf als ihre Partnerinnen und stehen nachts häufiger auf, um zur Toilette zu gehen. Frauen werden dadurch immer wieder geweckt. Hinzu kommt, dass sie generell einen weniger tiefen Schlaf haben als Männer. Manche stört schon das leise Atmen ihres Partners.

Weshalb sind Frauen so empfindlich?

Das hat wahrscheinlich biologische Gründe. Seit jeher haben nachts eher Frauen auf die Kinder geachtet. Wenn das Baby verdächtige Geräusche machte oder weinte, mussten sie zuverlässig wach werden. Es gibt Studien, wonach Frauen häufiger auf der Bettseite zur Tür hin schlafen. Möglicherweise legen sie sich instinktiv dorthin, um näher beim im Nachbarzimmer liegenden Nachwuchs zu sein – und zwar erstaunlicherweise auch dann, wenn sie gar keine Kinder haben.

Schlafen viele Frauen allein besser?

Erschienen in GEO Wissen Gesundheit 09/2018 "Besser schlafen"