Schlafkultur Vor allem Frauen leiden: Warum getrennte Betten Ehen retten

Die ganze Familie in einem Bett: Viele Jahrhhunderte lang teilten sich die Menschen die Schlafstätten, bis nur noch Paare zusammen schliefen.
Die ganze Familie in einem Bett: Viele Jahrhhunderte lang teilten sich die Menschen die Schlafstätten, bis nur noch Paare zusammen schliefen.
© Malte Mueller / Getty Images
Von wegen Schlafzimmer. Im Mittelalter schliefen alle in demselben Raum. Schafgemächer für Paare setzten sich erst viel später durch – nicht immer zugunsten der Nachtruhe 

Wer schlafen geht, will sich gemeinhin sicher fühlen, geborgen und … warm. Letzteres lässt sich am besten erreichen, wenn man gemeinsam nächtigt. Und so haben es die Menschen über Jahrtausende gehalten: Eng aneinandergeschmiegt, von einem Feuer gewärmt, waren sie vor Angriffen wilder Tiere leidlich geschützt, Eiszeiten ließen sich so besser überstehen. 

Bis ins Mittelalter hielt man es so: Die Menschengemeinschaften lebten überwiegend in Holzhäusern mit meistens ein, seltener mit mehreren Räumen, von denen jedenfalls einer mit dem Vieh geteilt wurde. Dieser eine Raum war Ess- und Trinkstube und zugleich Schlafzimmer, für Erwachsene und Kinder, für Hausfrauen und für Mägde, für die Hausherren und ihre Knechte. Dabei waren die Menschen üblicherweise nackt – bis auf eine Nachtmütze – und lagen nah beieinander, um die gegenseitige Körperwärme zu nutzen. 

Viele Jahrhunderte lang hatten Häuser nur einen einzigen beheizten Raum. Entsprechend schliefen die Menschen auch dort, alle zusammen, aneinandergedrängt. Oft fand auch das Vieh einen Platz zwischen den Schläfern
Viele Jahrhunderte lang hatten Häuser nur einen einzigen beheizten Raum. Entsprechend schliefen die Menschen auch dort, alle zusammen, aneinandergedrängt. Oft fand auch das Vieh einen Platz zwischen den Schläfern
© Heritage Art / Heritage Images / Getty Images

Dazu war die mittelalterliche Heimstatt normalerweise um den Herd, die einzige Wärmequelle, konstruiert – alle schliefen um den Ofen. Das Nebeneinander vieler Schlafender, heute höchstens noch in Jugendherbergen erfahrbar, war also viele Jahrhunderte, bis in 19. hinein, völlig normal – allerdings nicht besonders hygienisch. Krankheiten verbreiteten sich schnell, der Ausgang einiger Epidemien findet sich wohl in den vermeintlich sicheren Schlafgemächern.