
Brettspiel: Der Nutzen des Nutzlosen
Nicht nur technische Innovationen zeugen von Fortschritt. Auch Erfindungen, deren Nutzen sich nicht sofort erschließt, künden davon, dass die Welt sich wandelt. So widmen sich bereits die ersten Hochkulturen dem Brettspiel. Das älteste dieser Art stammt aus den Königsgräbern im Zweistromland. Die Regeln ähneln wohl dem Backgammon, bei dem zwei Gegner durch Würfeln versuchen, ihre Steine schnell vorzuziehen und sie als Erster vom Brett zu entfernen. Das Spielen dient zwar vor allem der Zerstreuung, doch dahinter verbirgt sich eine zivilisatorische Leistung: der gefahrlose Konflikt. Denn die Spieler schlüpfen in eine Rolle, sie begeben sich in eine gedankliche Welt mit festgelegten Regeln und kämpfen gegeneinander, ohne dass sie Gewalt anwenden. Mehr noch: In Rollenspielen sehen Forscher eine Voraussetzung auch für weitere kulturelle Errungenschaften wie beispielsweise Theater und Oper.
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