
Null: Was zum Rechnen fehlte
Zwei Erfindungen, beide kommen vom indischen Subkontinent und sind untrennbar verknüpft: das dezimale Stellenwert-System. Und die Null – ohne die Ersteres nicht funktioniert. Die Position einzelner Zahlensymbole zeigt Einer, Zehner, Hunderter an. Existiert innerhalb einer Zahl – etwa der 206 – keine Zehnereinheit, wird die Lücke mit einer Null aufgefüllt. Erst diese Erfindung macht exaktes Rechnen einfacher. Wann genau die Idee entsteht, dass man an die Leerstelle eine gleichwertige Ziffer schreibt: unklar. Einer der ältesten Nachweise ist wohl ein Manuskript aus dem heutigen Pakistan, aus dem 3. oder 4. Jahrhundert. Im 7. Jahrhundert rechnet der Mathematiker Brahmagupta bereits mit der Null und kommt zu dem Ergebnis: Der Wert einer Zahl ändert sich nicht, wenn man eine Null addiert oder subtrahiert. Zur gleichen Zeit entstehen in Indien für die Einerstellen neun Ziffern, die unseren heutigen erstaunlich ähnlich sehen. Zuvor müssen große Zahlen aus mehreren Symbolen dargestellt werden – wie bei den Römern. Die Multiplikation solcher Konstrukte wie XII × CLII = MDCCCXXIV ist denkbar kompliziert.
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