Mehr als zwei Jahrtausende lang unterhalten Staaten komplexe Volkswirtschaften und betreiben Fernhandel – ohne einheitliches Münzgeld. Fernhändler nutzen Kupfer-, Silber- oder Goldklumpen als Währung, was unpraktisch ist: Sie müssen jedes Stück akribisch wiegen und seine Reinheit bestimmen. So sind Geschäfte vor allem: langwierige Prozesse des „Abwägens“. Um 550 v. Chr. löst König Krösus das Problem. Der Herrscher über Lydien (in der heutigen Türkei) lässt Münzen aus reinem Gold und Silber mit einheitlichem Gewicht prägen. Mit seinem Stempel bürgt er für Zuverlässigkeit und schafft Vertrauen in die Währung. Die Größe der Münzen und Symbole auf ihnen zeigen jeweils den Wert an. Lydien wird zu einem attraktiven Ort für schnelle Geschäfte. Die Münzen verschaffen Krösus eine neue Form von Einfluss: Finanzmacht. Und der Welt eine neue Metapher: „Ich bin doch kein Krösus“ bedeutet bis heute den Mangel an pekuniärer Potenz.