LGBTQIA+ Der lange Kampf um Akzeptanz: Zehn Menschen, die die Rechte queerer Menschen vorantrieben
Sie kämpften gegen schwulenfeindliche Gesetze, gründeten Bürgerrechtsorganisationen oder forderten eingetragene Partnerschaften für homosexuelle Paare: Wir stellen zehn Menschen vor, die der LGBTQIA+-Bewegung wichtige Impulse gegeben haben – von Karl Heinrich Ulrichs über Marsha P. Johnson bis Riki Anne Wilchins

Karl Heinrich Ulrichs: Skandal auf dem Juristentag
Bereits in den 1860er-Jahren rief der Jurist Karl Heinrich Ulrichs Homosexuelle zu einem öffentlichen Coming-out auf. "Nur dann erobern wir uns in der menschlichen Gesellschaft Boden unter den Füßen, sonst niemals." Auf dem Deutschen Juristentag 1867 forderte er vor 500 Rechtsgelehrten die Abschaffung schwulenfeindlicher Gesetze. Als er über eine angeborene "Geschlechtsnatur" sprach, "welche der allgemeinen gewöhnlichen entgegengesetzt ist", wurde er niedergeschrien. Ulrichs Sätze gelten als erstes öffentliches Coming-out der Geschichte. Letztlich scheiterte er jedoch: 1871 wurde der berüchtigte Paragraf 175 eingeführt, der "widernatürliche Unzucht" zwischen Männern mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestrafte. Resigniert wanderte Ulrichs nach Italien aus, wo er 1895 starb.
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