
Patient Nummer eins: Joseph Meister
Am 4. Juli 1885 ist der neunjährige Bäckerssohn aus dem Elsass frühmorgens im Auftrag seines Vaters unterwegs. Da fällt ihn plötzlich ein tollwütiger Jagdhund an, beißt ihn mehrfach in Hände und Beine. Die Eltern des kleinen Joseph müssen davon ausgehen, dass nun auch ihr Sohn mit der Krankheit infiziert ist – ein Todesurteil. Aber stand nicht vor Kurzem in der Zeitung, dass es in Paris einen Chemiker gibt, der mit einer neuartigen Impfung gegen die Tollwut experimentiert hat? Es ist einen Versuch wert. Am nächsten Tag steigen Joseph, seine Mutter und der Besitzer des Hundes in den Zug nach Paris, um diesen Louis Pasteur zu überzeugen, den Jungen zu behandeln. Tatsächlich wird Joseph – als erstem Menschen überhaupt – der von Pasteur entwickelte Impfstoff injiziert. Der Patient überlebt, und sein Name geht in die Medizingeschichte ein. Später arbeitet Joseph Meister als Pförtner am nun weltberühmten Pasteur-Institut in Paris.
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