
Jeanne Hébuterne und Amedeo Modigliani
1917 begegnet der italienische Maler Amedeo Modigliani in seiner Wahlheimat Paris der 19-jährigen Jeanne Hébuterne. Deren Eltern heißen die Beziehung zu dem 14 Jahre älteren jüdischen Künstler nicht gut. Die Akte des Malers hatten gerade für einen Skandal gesorgt. Trotzdem beziehen Hébuterne und Modigliani ein gemeinsames Atelier (hier eine Collage) in der Rue de la Grande Chaumière. Die Kunstschülerin malt vor allem Selbstporträts. Auch Modigliani bringt seine Geliebte mindestens 16-mal auf die Leinwand. In Südfrankreich kommt die gemeinsame Tochter Jeanne im November 1918 zur Welt. Zurück in Paris, wird Hébuterne erneut schwanger. Während sie als Malerin kaum wahrgenommen wird, ist sie als Lieblingsmotiv überall auf Modiglianis Werken zu sehen. Doch der Maler stirbt, gezeichnet von Tuberkulose und jahrelanger Alkohol- und Rauschgiftsucht am 24. Januar 1920. Hébuterne stürzt sich in der folgenden Nacht, im achten Monat schwanger, aus dem fünften Stock ihres Elternhauses zu Tode. Modiglianis Akte gehören heute zu den teuersten Gemälden der Welt. Die wenigen erhaltenen Werke Hébuternes zeigen die Suche der jungen Frau nach einer eigenen künstlerischen Ausdrucksform, die sie niemals entfalten konnte.
© Alamy Stock Photo