DDR-Comic "Mosaik" Abrafaxe feiern 50 Jahre Abenteuer

Die Abrafaxe auf weissem Hintergrund
Die Abrafaxe: Der blonde Abrax ist sehr mutig – ein richtiger Draufgänger. Der rothaarige Brabax weiß fast alles und hat stets einen guten Plan parat. Der gemütliche Califax ist nicht ganz so abenteuerlustig und würde so manches Mal lieber faulenzen. Califax’ treues Haustier, die Ratte, ist zwar nicht immer begeistert vom Leichtsinn der Abrafaxe, dennoch hilft sie ihren Freunden immer wieder aus der Patsche
© MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag
Ab­rax, Brabax und Califax erleben seit 1975 die abenteuerlichsten Zeitreisen. Dieses Jahr feiern die Helden aus dem DDR-"Mosaik" nicht nur ein Jubiläum

Die Abrafaxe erreichen die "Goldene Stadt" Prag im Jahr 1600 - und feiern damit gleichzeitig mehrere Jubiläen: Es ist die 600. Ausgabe der Comiczeitschrift "Mosaik" um den Helden Abrax, Brabax und Califax. Das Trio mit den Knollennasen feiert zugleich seinen 50. Geburtstag - und die Zeitschrift selbst wird 70. Mit der Jubiläumsausgabe startet ein neues, längeres Abrafaxe-Abenteuer, wie der Berliner Verlag-"Mosaik" ankündigte.

Die Zeitschrift "Mosaik" wurde 1955 in der DDR ins Leben gerufen und ist mittlerweile der älteste noch erscheinende deutsche Comic. Der Grafiker Hannes Hegen hatte damals Dig, Dag und Digedag - die Digedags - geschaffen. Sie reisten in verschiedene Länder und durch unterschiedliche Zeiten. Schöpfer Hegen stieg nach einem Streit mit dem DDR-Verlag "Junge Welt" 1975 aus.

Die Geburt der Abrafaxe

Im Herbst 1975 gingen die Abrafaxe ihre ersten Schritte in die Öffentlichkeit -auf dem Rücktitel der Zeitschrift. Das erste komplette Heft mit ihnen erschien im Januar 1976 und hieß "Das Geheimnis der Grotte".

Benjamin Karre zeichnet Mosaik Heft 600
Benjamin Karre zeichnet "Mosaik" Heft 600. Ursprünglich entsprangen Ab­rax, Brabax und Califax der Feder des Grafikers Hannes Hegen 
© MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag 2025

Wer sind die drei Protagonisten, die den Mauerfall im Gegensatz zu vielen anderen DDR-Schöpfungen überlebten? Der blonde Abrax ist ein richtiger Draufgänger, der manchmal nicht an die Konsequenzen denkt. Der kluge Brabax weiß fast alles und hat stets einen guten Plan parat. Der gemütliche Califax hingegen würde öfter lieber faulenzen. Seine Hauptaufgabe: Er ist der Koch der Abrafaxe.

Das Trio war unter anderem schon im antiken Griechenland, traf Nofretete im alten Ägypten, zog durchs Mittelalter und lernte unzählige große Abenteurer und berühmte Persönlichkeiten der Geschichte kennen.

Diplomaten und Glücksritter

Nun also geht es in der Ausgabe vom 26. November nach Prag. Es ist das Jahr 1600. "Auf dem Hradschin residierte Kaiser Rudolf II. in der Prager Burg, denn er hatte die Stadt zum Zentrum seines Reiches erhoben", sagt Verlagssprecher Robert Löffler über die Ausgabe. "In den malerischen Gassen drängten sich Diplomaten, Glücksritter, Wissenschaftler und Künstler."

Szene aus Mosaik 600 Comic
In der 600 Ausgabe reisen die Abrafaxe zurück ins Jahr 1600 nach Prag: Dort treffen sie einen Waisenjungen, den Hofastronomen Tycho Brahe und Mathematiker Johannes Kepler
© MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag 2025

Und inmitten dieses brodelnden Zauberkessels treffen die Abrafaxe zum Beispiel auf den Wirt des Lokals "Zur Schwarzen Katze", den Hofastronomen Tycho Brahe oder den Mathematiker Johannes Kepler.

Auch in Australien beliebt

Die "Mosaik"-Auflage liegt nach Angaben des Verlags bei rund 110.0000 Heften - darunter 40.000 im Abonnement. Das neue Heft wurde von einem Autor, acht Zeichnerinnen und Zeichnern und einem Koloristen gestaltet - in Berlin. Unter den Abonnenten sind den Angaben zufolge auch ausgewanderte Ostdeutsche, etwa in Australien und Norwegen.

Das erste "Mosaik" mit den Abrafaxen im Januar 1976 kam nach Angaben des Verlags in einer Auflage von 705.000 Exemplaren zu den Abonnenten und in den Handel. Die Hefte waren immer schnell ausverkauft.

Sophia-Caroline Kosel

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