
Flugplatz Größenwahn
Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, arbeitet Tempelhof schon länger an seinen Kapazitätsgrenzen. Und so gibt das Regime bald den Neubau des Flughafens in Auftrag. Adolf Hitler selbst treibt das Projekt voran, das modernsten Standards entsprechen soll und zugleich der Propaganda dient, Größenwahn verkörpert. Ein „Weltflughafen“ für Hitlers zukünftige „Welthauptstadt“ soll entstehen: Ein gewaltiger Gebäudebogen aus Abflughalle, Flugsteigen und Hangars flankiert auf Hunderten von Metern das ellipsenförmige Flugfeld (hier die Baustelle 1937). Es ist eine Art brachiale Herrschaftsarchitektur, zu der passt, dass der Flughafen nun auch militärisch genutzt werden soll. Um Platz für den Koloss zu schaffen, heute das größte Baudenkmal Europas, reißt das NS-Regime damals einen Ort des Schreckens ab: das 1934 errichtete KZ Columbia.
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