
Gift im Essen?
Dieses baumartige Gestell sollte im Ernstfall Leben retten: Es handelt sich um einen Natternbaum, geschaffen Ende des 15. Jahrhunderts. Maria und das Jesuskind thronen vor einem großen Haifischzahn, wahrscheinlich eines gigantischen Megalodons. Am Blattwerk hängen weitere Haifischzähne: In jener Zeit hielt man solche versteinerten Zähne für Zungenspitzen von Drachen, auch "Nattern" genannt. Ihnen wurden spezielle Fähigkeiten zugesagt: Wenn sie sich verfärbten und eine Flüssigkeit aussonderten, bedeutete dies: Das Essen ist vergiftet! Der prominenteste Besitzer dieses Natternbaums war kein Geringerer als Kurfürst August von Sachsen im 16. Jahrhundert.
© Paul Kuchel / Grünes Gewölbe / Staatliche Kunstsammlungen Dresden