
Der Phallus der Äbtissin
Besonders prüde kann es im Damenstift Herford im 16. und 17. Jahrhundert nicht zugegangen sein. Dieser Glasphallus, ein sogenanntes Scherzgefäß, gehörte wahrscheinlich der Äbtissin. "Das Trinkgefäß galt als Symbol für Männlichkeit, Aggressivität und Fruchtbarkeit", erklärt Dr. Susanne Jülich, stellvertretende Museumsleiterin des LWL-Museums für Archäologie und Kultur in Herne. "In der Hand der Äbtissin dürfte es auch als Statement zu verstehen gewesen sein: Ich bin mächtig genug, mir diese Attribute anzueignen und mit Tabus zu brechen." Na dann: Zum Wohl!
© Stefan Brentführer / LWL-Archäologie