Dass Sport einer der dienlichsten Faktoren für Gesundheit und Wohlbefinden auch in fortgeschrittenen Jahren ist, hat die Wissenschaft nicht erst gestern enthüllt. Was sich nun – zur Erleichterung vieler – zunehmend zeigt: Um von körperlicher Aktivität zu profitieren, muss niemand stundenlang joggen, sich täglich auf dem Crosstrainer plagen oder auf ein Rennrad zwingen. Körperliche Aktivität entfaltet ihren beruhigenden und gesundheitsfördernden Effekt auch, wenn sie nicht schweißtreibend ist.
Vor allem aus Asien stammen Techniken, die dieser Idee schon seit Jahrtausenden folgen und zudem sanfte Aktivität mit geistiger Versenkung verknüpfen. Neben Yoga oder Tai-Chi verdient die Bewegungsform Qigong einen näheren Blick. Denn gerade für ältere Menschen birgt sie gleich mehrere Vorteile.
Was ist Qigong?
Qigong ist eine wohl vor 5000 Jahren in China entstandene Bewegungslehre, die durch philosophische Strömungen wie den Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus geprägt wurde. Seitdem haben sich verschiedene Qigong-Schulen entwickelt. Allen ist gemeinsam, dass mit ihrer Hilfe Krankheiten vorgebeugt und die Persönlichkeit des Übenden entfaltet werden soll. Die Bewegungsfolgen ähneln einem stillen Tanz aus verschiedenen Posen, die langsam und fließend ineinander übergehen. Dabei stehen neben Bewegung vor allem Konzentration, Meditation und Atmung im Mittelpunkt. Als ganzheitliches Konzept zur Gesunderhaltung ist es ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Übersetzt bedeutet "Qi" (oder auch: "Chi") Energie, Atem, Beseeltheit. "Gong" heißt Arbeit, Fähigkeit oder beharrliches Üben. Ziel ist es, die Lebensenergie Qi zu beeinflussen, um so den Organismus zu stärken und den Geist zu beruhigen.
Wie geht Qigong?
Im Zeitlupentempo führen Übende Bewegungen aus, die teils so malerische Namen tragen wie "Der Kondor breitet seine Schwingen aus". Dabei wird langsam und sehr bewusst geatmet. Durch die Übungen sollen die sogenannten Meridiane (Leitbahnen) gedehnt und Akupunkturpunkte stimuliert werden, damit das Qi leichter strömen und in die richtigen Bahnen gelenkt werden kann. Auf diese Weise sollen sich die Funktionen des vegetativen Nervensystems stabilisieren.
Was bringt Qigong?
Hektische Menschen gewinnen Ruhe, antriebslose Menschen Energie. Die Übungen dehnen und kräftigen die Muskeln. Laut seinen Anhängern fördert Qigong zudem die Achtsamkeit, verbessert die Selbstwahrnehmung und unterstützt die Bildung der Persönlichkeit. Die Schulmedizin kennt zwar keine Lebensenergie Qi, die auf Bahnen durch den Körper fließt. Dennoch weisen Studien auf positive Effekte etwa bei der Lungenerkrankung COPD, bei Stress oder Rückenschmerzen hin.
Für wen ist Qigong geeignet?
Menschen, die einen Ausgleich zum hektischen Alltag suchen, finden dank Qigong Entschleunigung. Die körperliche Belastung ist bei korrekter Ausführung der Übungen gering, sodass sich die Übungen auch für Senioren eignen. Weniger Fitte können sie zudem im Sitzen praktizieren. Nicht zufällig gilt Qigong in China als Weg, sich bis ins hohe Alter geistige Beweglichkeit und körperliche Flexibilität zu erhalten.
Weitere Informationen
Mehr unter qigon-gesellschaft.de. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Gebühren oder geben einen Zuschuss, wenn ein Kurs als Präventionsmaßnahme ("Gesundheitskurs") zertifiziert ist.