Wenn wir nachts aufwachen, verzweifeln wir oft: Bloß nicht wach liegen, ich muss morgen arbeiten, und außerdem ist nur durchgehender Acht-Stunden-Schlaf gesund. Aber stimmt das wirklich?
Um den gesunden Schlaf machen wir uns viele Gedanken: Schlummern wir zu viel oder zu wenig? Vor allem: Schlafen wir durch? Generationen von Neurologen und Neurologinnen durchsuchten unsere Hirne nach Indikatoren für den gesunden oder unbekömmlichen Schlaf – und lieferten zahlreiche Theorien und Handlungsanweisungen.
Mitte der 1990er-Jahre nahm sich dann ein Kulturwissenschaftler der Sache an und fand heraus: Der ununterbrochene Schlaf ist nicht der natürliche Schlaf der Menschheit. Der US-Historiker Roger Ekirch durchsuchte damals Romane, Gedichte, Dramen aus vielen Kulturen, in zahlreichen Sprachen und durch viele Jahrhunderte. Sein Ergebnis: Über Jahrtausende war die Nacht geteilt – in den ersten und den zweiten Schlaf.