GEO: Herr Prof. Storr, immer mehr Menschen setzen gegen Verdauungsbeschwerden und Reizdarm auf die "Low-FODMAP-Diät". Was steckt dahinter?
Prof. Dr. Martin Storr: Bei dieser speziellen Diät werden Lebensmittel weggelassen, die häufig Verdauungsprobleme machen. Jeder von uns kennt das: Nach dem Verzehr großer Mengen Bohnen, Kohl oder Zwiebeln hat man Blähungen und weichen Stuhl. Das Gleiche geschieht, wenn man kiloweise Kirschen isst. Das ist ganz normal. Jedoch können solche eigentlich harmlosen Beschwerden bei besonders empfindlichen Menschen, wie etwa Reizdarmpatienten, gehäuft auftreten und zu einem enormen Leidensdruck führen. Ein Team australischer Wissenschaftler hat deshalb vor einigen Jahren diese Lebensmittel systematisch erfasst und eine Schonkost für Menschen mit empfindlichem Darm entwickelt, die problematische Stoffe gezielt meidet: die Low-FODMAP-Diät.
Was bedeutet FODMAP?
Die Abkürzung steht für "fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole". Das klingt kompliziert, meint aber letztlich nur bestimmte Zucker- und Alkoholverbindungen, die in Lebensmitteln enthalten sind und von unseren Darmbakterien verwertet werden, wobei es oft zu unangenehmen Folgen kommt. Dazu zählt etwa Fruktose, die vor allem in Früchten wie Äpfeln, in Honig und Maissirup vorkommt; die Laktose in Milchprodukten; bestimmte Zucker in Getreide, Hülsenfrüchten, einigen Kohlsorten, Zwiebeln und Lauch sowie weitere Stoffe in Kaugummis, Diätprodukten, Pilzen und Obstsorten wie Birnen, Pflaumen und Nektarinen.
Wieso lösen diese Stoffe körperliche Beschwerden aus?