
Upton Sinclair: "Der Dschungel"
Männer zerteilen in Swift & Co.'s Packing House in Chicago Schweinehälften: Es sind Szenen wie diese, die der Journalist Upton Sinclair erlebt, als er 1904 im Auftrag einer sozialistischen Zeitung inkognito in den Schlachthöfen der Stadt recherchiert. Sieben Wochen lang arbeitet er zwischen Blut und Innereien, sieht die unhygienischen Zustände und die Ausbeutung der Arbeiter, sieht, wie verdorbenes Fleisch in Würste gepresst wird. In seinem Roman "The Jungle" geht eine Familie von Einwanderen an diesen Zuständen zugrunde, nur der Protagonist findet am Ende zum Sozialismus. Die politische Propaganda interessiert das Publikum kaum, der Ekelfaktor dafür umso mehr: Präsident Theodore Roosevelt schickt Inspektore in die Fleischbetriebe, 1906 verabschiedet der Kongress den bis heute gültigen "Meat Inspection Act" und stärkt die Lebensmittelüberwachungsbehörde (heute FDA). Sinclairs Buch trägt maßgeblich dazu bei - an den Arbeitsbedingungen der Schlachthofarbeiter aber ändert sich kaum etwas. "Ich wollte das Herz der Öffentlichkeit treffen", beschwert sich der Autor, "und habe den Magen getroffen."
© H.C. White Co. / Library of Congress