
Ayn Rand: "Atlas wirft die Welt ab"
1967 posiert die russisch-amerikanische Schriftstellerin Ayn Rand in einer New Yorker Häuserschlucht, zehn Jahre nach dem Erscheinen von "Atlas Shrugged", im Deutschen auch übersetzt als "Der Streik" oder "Der freie Mensch". Es ist ihr vierter Roman und ihr längster, sie selbst sieht darin ihr fiktionales Hauptwerk - die zeitgenössische Kritik allerdings zerreißt das Buch. Doch die Geschichte von Dagny Taggart, Erbin einer Eisenbahngesellschaft, und ihrer Reise durch ein dystopisches Amerika, das zu einer sozialistischen Diktatur verkommen ist, wird trotzdem ein Bestseller. Rand feiert darin den Laissez-faire-Kapitalismus, Egoismus und Erfindergeist. Ihre Helden sind Großindustrielle, die sich um den eigenen Nutzen kümmern - Selbstlosigkeit und Mitleid dagegen schwächen eine Gesellschaft und tragen zu ihrem Untergang bei. Das Buch beeinflusst Politiker der Tea-Party-Bewegung innerhalb der Republikanischen Partei ebenso wie Rands langjährigen Freund Alan Greenspan, Chef der US-Notenbank vor und während der Finanzkrise 2008. "Atlas Shrugged" ist zu einer Art Bibel der Libertären geworden, in einer Umfrage in den 1990er Jahren zu "Büchern, die Ihr Leben verändert haben" nannten amerikanische Leser den Titel an zweiter Stelle nach der Heiligen Schrift - und auch Elon Musk ist Fan.
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