
Bertha von Suttner: "Die Waffen nieder!"
Die Botschaft ihres Buchs ist klar: "Die Waffen nieder!" nennt Bertha von Suttner ihren Roman, der 1889 erscheint. Sie stellt sich damit dem militaristischen Zeitgeist des späten 19. Jahrhunderts entgegen. Ihre Protagonistin, wie sie eine österreichische Gräfin, durchlebt im Verlauf des Buchs vier Kriege und wird dabei zur überzeugten Pazifistin. Suttner hat sorgfältig recherchiert, sich dann aber gegen ein Sachbuch über die Schrecken des Krieges entschieden. Ein Roman, glaubt sie, werde mehr Menschen erreichen. Tatsächlich erzielt sie einen der größten Bucherfolge des 19. Jahrhunderts: "Die Waffen nieder" erscheint bis 1905 in 37 Auflagen. Seine Autorin wird zur zentralen Figur der Friedensbewegung in Europa und erhält als erste Frau den Friedensnobelpreis (benannt nach und gestiftet von ihrem langjährigen Freund Alfred Nobel, Sohn eines Rüstungsunternehmers). "Die Religion rechtfertigt nicht den Scheiterhaufen, der Vaterlandsbegriff nicht den Massenmord," daran glaubt Bertha von Suttner Zeit ihres Lebens. Sie stirbt am 21. Juni 1914 - eine Woche vor den tödlichen Schüssen von Sarajevo, die den Ersten Weltkrieg auslösen. Es ist nicht das letzte Mal, dass ihr Pazifismus utopisch scheint: 2023 gaben die Nationen der Welt so viel für Militär aus wie nie zuvor. Und doch: Der renommierte Friedensforscher Tilman Brück nennt Bertha von Suttner im Interview mit GEO "ein persönliches Vorbild für mich bis heute".
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