Literatur Wenn Worte die Welt verändern: Zehn Bücher, die Geschichte schrieben
Tausende Aussteller präsentieren auf der Frankfurter Buchmesse dieser Tage ihre Neuerscheinungen: Romane, Sachbücher, Brandschriften, Gedichtbände. Die meisten werden schnell vergessen sein. Doch einige Bücher haben tatsächlich den Lauf der Welt verändert – oft zum Guten, manchmal zum Schlechten

Salman Rushdie: "Die satanischen Verse"
Salman Rushdie ist bereits ein gefeierter Autor, als 1988 sein vierter Roman erscheint. "The Satanic Verses" wird nicht nur sein Leben verändern, sondern auch zu diplomatischen Spannungen führen, zu Protesten - und zu tödlicher Gewalt. Gläubige Muslime (hier im englischen Bradford kurz nach der Veröffentlichung) halten Rushdies Werk für Blasphemie, für den typischen Ausdruck westlicher Arroganz gegenüber religiösen Gefühlen von Minderheiten - auch wenn Rushdie selbst aus einer indisch-muslimischen Familie stammt. Der Westen dagegen blickt fassunglos auf Bücherverbrennungen in Großbritannien und gewalttätige Ausschreitungen in Pakistan. Als der iranische Ayatollah Khomenei eine Fatwa erlässt, die zum Mord an Rushdie und seinen Verlegern aufruft, fühlen sich viele endgültig in ihrer Sicht auf den Islam als rückständige Religion bestätigt. Das Vereinigte Königreich bricht seine diplomatischen Beziehungen zu Iran ab, in den folgenden Jahren sterben Dutzende Menschen, darunter Rushdies japanischer Übersetzer. Der Autor selbst überlebt im August 2022 nur knapp einen Messerangriff.
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