
Zu teuer: die Cinémathèque française
Das Haus im Quartier de Bercy sieht aus, als wäre es einem Science-Fiction-Spektakel entsprungen: Ausstülpungen, Türme, Terrassen, Dächer, alles wie zufällig ineinander verschachtelt. Eben ein typischer dekonstruktivistischer Frank O. Gehry-Bau. Die New York Times bejubelte die Architektur der Cinémathèque française als "Liebesgedicht zwischen Freiheit und Tradition“; der Architekt verglich das Haus eher mit "einer Tänzerin, die ihr Tutu hebt.“ Der aus Kanada stammende Gehry beglückte schon Bilbao mit seinem Guggenheim Museum und zeichnet auch für die Fondation Louis Vuitton im Pariser Bois de Bologne verantwortlich (deren Besuch sich ebenfalls lohnt). Ursprünglich war der Neubau in der Rue de Bercy für das American Center in Paris geplant. Lange stand es leer, weil die Amerikaner sich den kostspieligen Kulturtreff nicht mehr leisten wollten. Bis die Liebhaber des französischen Films hier im aufstrebenden Viertel Bercy einzogen. Ein Glücksfall! So kann man im hauseigenen Kino jetzt Retrospektiven von Jean Cocteau bis Agnès Varda verfolgen.
© Stéphane Dabrowski