Architektur Fünf Tiny Houses und ihre Baumeister aus aller Welt
Sie sind winzig im Quadrat, minimal in der Ausstattung, doch das Leben eine Nummer kleiner tut gut. Fünf Menschen erzählen über ihre Häuschen – und was wir von ihnen lernen können

Klassisch: Die Waldkate
Im Sommer vor zehn Jahren hauen die australischen Zwillingsbrüder Cam und Chris Grant ab. Sie hieven ihre selbst gezimmerte Holzhütte auf eine Radachse und ziehen sich in die Wälder vor Sydney zurück, dahin, wo es kein Wasser, keinen Strom, keinen Handyempfang mehr gibt. Sie sind nicht zivilisationsmüde. Vielmehr fragen sie sich: Was kommt einem in den Kopf, wenn nichts mehr einprasselt? Ist nicht Verzicht der eigentliche Reichtum dieser Tage? Das simple Leben begeistert sie. Immer häufiger mieten sich auch neugierig gewordene Freunde in die Hütte ein. Und die Brüder machen aus ihrem Experiment ein Geschäft. Mit Designern optimieren sie ihr mittlerweile knappes Dutzend Hütten, kniffeln Küchenzeile und Schreibtisch hinein, rüsten Solarmodule und Regenwassertanks nach, um Menschen längere (Arbeits-)Aufenthalte im Off zu ermöglichen. Ihre Hütten stehen allesamt nahe großen Städten. Damit Menschen schnell mal aus- und wieder einsteigen können.
© SJL Photography/Unyoked