Karl-Marx-Monument, Chemnitz: ein kapitalistischer Kopf
Die erste Überraschung: Nicht ein einziges Mal hat Karl Marx Chemnitz besucht, das frühere Karl-Marx-Stadt. Keine Straße, kein Platz heißen hier nach ihm. Würdigungen waren Marx ohnehin zuwider: Friedrich Engels und er "geben keinen Pfifferling für Popularität", ließ er einst Genossen wissen, "im Widerwillen gegen allen Personenkult" habe er sämtliche "Anerkennungsmanöver" abgeblockt.
Und doch steht sie hier, 7,10 Meter hoch, auf einem sechs Meter hohen Granitsockel, etwa 40 Tonnen schwer: Die zweitgrößte Porträtbüste der Welt, nur ein Leninkopf in Sibirien ist voluminöser. "Nüschel" nennen ihn die Chemnitzer liebevoll, und als nach der Wende woanders die Lenin- und Marxköpfe rollten, ließen sie ihren stehen. Was bei Westlern mitunter auf Unverständnis stieß: So soll der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel gedroht haben, "künftig keine Finanzen mehr in den Osten zu schicken, wenn Chemnitz für so etwas Geld ausgibt." Der Vorwurf trifft bis heute nicht, die Stadt verdient am Marx, der mit seinem Begriff "Warenfetisch” unser quasi-religiöses Verhältnis zu Produkten beschrieb. Heute ziert sein Konterfei Kaffeetassen und Kühlschrankmagneten, und die örtliche Sparkasse bietet ein besonderes Schmankerl: eine Kreditkarte mit seinem Kopf.
Und doch steht sie hier, 7,10 Meter hoch, auf einem sechs Meter hohen Granitsockel, etwa 40 Tonnen schwer: Die zweitgrößte Porträtbüste der Welt, nur ein Leninkopf in Sibirien ist voluminöser. "Nüschel" nennen ihn die Chemnitzer liebevoll, und als nach der Wende woanders die Lenin- und Marxköpfe rollten, ließen sie ihren stehen. Was bei Westlern mitunter auf Unverständnis stieß: So soll der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel gedroht haben, "künftig keine Finanzen mehr in den Osten zu schicken, wenn Chemnitz für so etwas Geld ausgibt." Der Vorwurf trifft bis heute nicht, die Stadt verdient am Marx, der mit seinem Begriff "Warenfetisch” unser quasi-religiöses Verhältnis zu Produkten beschrieb. Heute ziert sein Konterfei Kaffeetassen und Kühlschrankmagneten, und die örtliche Sparkasse bietet ein besonderes Schmankerl: eine Kreditkarte mit seinem Kopf.
© Novarc Images / Hans P. Szyszka / mauritius images