Vor Westafrika Neue Fischart in riesigem Kaltwasser-Korallenriff entdeckt

Gaidropsarus mauritanicus ist nur etwa 73 Millimeter lang und lebt in den Kaltwasserkorallenriffen vor der Küste Mauretaniens
Gaidropsarus mauritanicus ist nur etwa 73 Millimeter lang und lebt in den Kaltwasserkorallenriffen vor der Küste Mauretaniens
© Tomas Lundälv / University of Gothenburg
Dass bislang unbekannte Wirbeltiere entdeckt werden, ist selten. Jetzt gelang es einem Forschungsteam, vor der Küste Westafrikas eine neue Fischart aufzuspüren

Die "Mauretanische Mauer" ist kein Bauwerk – sondern der größte Kaltwasserkorallen-Komplex der Erde. Vor der Küste Westafrikas erstreckt sich die fast 600 Kilometer lange und bis zu 100 Meter hohe Struktur. Die Riffe von immenser Bedeutung für die Fischerei und werden intensiv erforscht.

Einem europäischen Forschungsteam ist nun in knapp 600 Meter Tiefe eine bislang unbekannte Fischart ins Netz gegangen, beziehungsweise in die Greifarme ihres Tauchroboters.

Wie die Forschenden im Fachblatt "Journal of Fish Biology" berichten, erreicht Gaidropsarus mauritanicus nur eine Länge von wenig mehr als sieben Zentimetern. Der lang gestreckte, rosafarbene Fisch lebt versteckt am Grund zwischen Korallen – eine Lebensweise, die wohl dazu beigetragen hat, dass er bislang unentdeckt bleiben konnte. Das Tier gehört zur Familie der Seequappen – und ist damit mit dem Kabeljau, dem "Alaska-Seelachs" und dem Schellfisch verwandt.

"Einzigartiges, enorm artenreiches Ökosystem"

"Mit der Benennung von Gaidropsarus mauritanicus möchten wir darauf hinweisen, dass Mauretanien über ein einzigartiges, enorm artenreiches marines Ökosystem verfügt, das es dringend zu schützen gilt", sagt André Freiwald vom Forschungsinstitut Senckenberg am Meer in einer Pressemitteilung.

Kaltwasserkorallen sind weltweit gefährdet: Sauerstoffmangel und Versauerung der Ozeane bedrohen die Riffe. An der Mauretanischen Mauer setzt den empfindlichen Tieren zudem die intensive Schleppnetzfischerei zu. Die aufgewirbelten Sedimente senken den Sauerstoffgehalt des Tiefenwassers und sind ein zusätzlicher Stressfaktor für die empfindlichen Tiere.

Der Schutz der Kaltwasserkorallen ist kein Selbstzweck. Denn mit der Gesundheit der Riffe steht auch die Fischerei auf dem Spiel. Sie ist nicht nur die Lebensgrundlage vieler Menschen an der westafrikanischen Küste, sondern macht auch etwa 20 Prozent der mauretanischen Staatseinnahmen aus.

pc

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