Beim Abendessen hört Pedro Pedrosa von 19 Toten auf der anderen Seite des Kamms, verbrannt im Feuer, erstickt im Rauch. Er blickt auf die Hügelkette, die sein Dorf umgibt, Ferraria de São João im portugiesischen Hinterland. Gelblicher Schimmer steht über den Kronen des Eukalyptuswaldes, eine kleine, dunkle Rauchfahne. Pedrosa, Ortsvorsteher von Ferraria, telefoniert mit dem Bürgermeister der zuständigen Kreisstadt Penela. Der beruhigt ihn: Sollte sich das Feuer in Richtung Ferraria bewegen, gebe er Bescheid.
Die Warnung kommt nie, dafür beginnt es kurz darauf hinter dem Hügelkamm zu leuchten: Vier Stunden nach Sonnenuntergang wird es am Horizont wieder hell. Entsetzlicher Lärm hebt an, Knistern und Donnern, wie Wellen, die gegen bröckelnde Felsen brechen. Eine gigantische weißgelbe Wolke baut sich über dem Dorf auf, Feuerwirbel schrauben sich in den Himmel, dann lecken die Flammen über den Kamm, sammeln sich in der Talschneise und rollen auf Pedro Pedrosa und sein Dorf zu.
Waldbrände sind in Ferraria nichts Ungewöhnliches, in Zentralportugal brennt es ständig. Pedrosa weiß, was er zu tun hat: Er eilt aus dem Haus, treibt die Hühner in sein Wohnzimmer, die Esel und Ziegen in die Scheune. Er ruft die Nachbarn zusammen. Einige laufen durch das Dorf, sichern Haus und Vieh. Pedrosa rollt Schläuche aus, verbindet sie mit seinem 30 000-Liter-Wassercontainer, lässt Wasser regnen auf Wände, Bäume, die Scheune.
Was Pedrosa noch nicht wissen kann: Dieses Feuer ist anders.