Madagaskars Tierwelt ist einzigartig. Ungefähr 85 Prozent der dort beheimateten Spezies sind endemisch, also nur auf der Insel vor der Ostküste Afrikas beheimatet. Fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten weltweit finden sich auf Madagaskar – und die meisten eben auch nur dort. Der Ursprung des besonderen Lebensraums liegt ca. 150 Millionen Jahre zurück. Als Indien und Afrika noch den Riesenkontinent Gondwana bildeten, brach die Landmasse, die wir heute als Madagaskar kennen, los und driftete ab. So konnte sich dort eine Tierwelt entwickeln, die nichts mit der auf Kontinentalafrika zu tun hat.
Von Lemuren, Frettkatzen und Chamäleons
Keine Giraffen, Nashörner oder Zebras finden sich auf der Insel – dafür aber frech aussehende Lemuren und bunte Chamäleons sowie Vögel, Frösche und Schmetterlinge in intensiv leuchtenden Farben. Trotz des bereits bekannten Artenreichtums werden laut WWF jährlich weiterhin neue Tierarten auf der Insel entdeckt.
Viele der Tiere, für die Madagaskar bekannt ist, erinnern uns vielleicht an Bekanntes: Die flinken Katta-Lemuren mit ihren geringelten Schwänzen teilen sich viele Gemeinsamkeiten mit anderen Primaten, sehen aber dennoch so speziell aus, dass man sie – nicht zuletzt wegen der gleichnamigen Animationsfilme – sofort mit Madagaskar in Verbindung bringt. Die Fossas oder Frettkatzen sind das größte Raubtier der Insel. Ihr gedrungener, kräftiger Körper kann etwa 35 Zentimeter hoch und 70 Zentimeter lang werden. Optisch bewegen sich die Räuber irgendwo zwischen zu groß geratener Hauskatze und kurzbeinigem Puma.
Auch das Chamäleon zählt zu den bekannten Tierarten der Insel. Weltweit sind ungefähr 150 bis 200 Chamäleonarten bekannt – rund 80 davon sind nur auf Madagaskar heimisch.
Bedrohtes Paradies
Die Vielfalt an Tierarten wird begünstigt durch die Besonderheiten der madagassischen Natur: Prärien, Berge, Tropenwälder, Reisfelder, trockene Laubwälder. Die Insel bietet eine reichhaltige Palette an Lebensräumen für ihre spezielle Tier- und Pflanzenwelt.
Doch auch hier leidet die Natur an den Folgen des Klimawandels und menschlicher Eingriffe. So ist heute nur noch ein Bruchteil der dort natürlich vorkommenden Regenwälder erhalten. Denn die Wälder der Insel dienen als Ressource für lokale Energiegewinnung und Wirtschaft. Auch durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftretende Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren setzen Mensch und Natur auf Madagaskar zu.