
Das Bild aus dem Automaten
Nur zwei Jahre nach ihrer Erfindung im Jahr 1839 landet die Fotografie als Weltneuheit auf dem Oktoberfest. Bald lassen sich Festgäste in mobilen Fotostudios vor fantastischen Wechselhintergründen porträtieren, und Ende des 19. Jahrhunderts kommt ein Vorläufer der automatischen Fotokabine auf das Volksfest: der sogenannte Bosco-Automat. Es handelt sich um einen turmartigen Holzkasten mit einem Blechdach. Gäste – wie dieses Paar um 1900 in Wiesn-Tracht – lösen die Aufnahme ganz ohne Fotograf per Münzeinwurf aus. In jener Zeit kostet solch ein Foto etwa so viel wie zwei Laibe Brot. Wartezeit bis zur Ausgabe des fertigen Bildes: drei bis vier Minuten. Nicht ohne Grund sind die Automaten nach dem berühmten italienischen Zauberkünstler Bartolomeo Bosco benannt, Fotos wie von Geisterhand aus einem Holzkasten wirken wie Magie.
© Münchner Stadtmuseum