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Ingenieurskunst Leonardo da Vinci als Erfinder: Der Mann, der sich selbst voraus war

Leonardo da Vinci entwirft Maschinen, deren Raffinesse erst Jahrhunderte später verstanden wird. Über die genialen Gedanken eines Erfinders, der es versäumt, auch nur eine seiner Ideen in die Praxis umzusetzen
Selbstbildnis Turin Leonardo da Vinci
Leonardo da Vinci brachte viele seiner Projekte nie zu Ende – vermutlich weil er befürchtete, nie die Perfektion zu erreichen, die er sich vorstellen konnte
© akg-images / picture alliance

Leonardo da Vinci ist ein in sich widersprüchlicher Mensch. Ein Tagebuchschreiber, der auf Tausenden Seiten kaum ein Wort über seine eigenen Gefühle verliert. Ein Pazifist, der Massenvernichtungswaffen ersinnt. Ein unermüdlicher Erfinder, der womöglich keinen einzigen Plan in die Tat umsetzt.

Zudem scheint er mehrere Jahrhunderte in die Zukunft sehen zu können, so modern muten viele seiner Entwürfe an. Unter anderem skizziert er einen Segelflieger, einen Fallschirm sowie eine Art Hubschrauber aus Schilf, Holz und Leinen. Auf anderen Bögen zeichnet Leonardo ein Unterseeboot, mit Kanonen bestückte Panzerfahrzeuge und einen Sichelwagen, dessen rotierende Klingen feindliche Soldaten in Stücke schneiden sollen.

Leonardo da Vinci ist davon besessen die Welt zu automatisieren 

Er plant eine futuristisch anmutende zweistöckige Stadt, in der ein System von Wasserrädern automatisch die Straßen von Unrat und Exkrementen befreit. Seine Gedanken kreisen darum, Berge zu durchbohren, Flüsse mit schwimmenden Baggern auszuheben oder mit riesigen Drehbrücken zu überspannen. Leonardo da Vinci gleiche "einem Menschen, der in der Finsternis zu früh erwacht war, während die anderen noch alle schliefen", schreibt gut 450 Jahre später Sigmund Freud.

Erschienen in GEO Kompakt Nr. 18 (2009)

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