
Bayerns König und die Tänzerin: Liebe um den Preis einer Staatskrise
20 Jahre sitzt Ludwig I. schon auf dem bayerischen Thron und hat es stets verstanden, Politik und sein von außerehelichen Eskapaden nicht armes Privatleben zu trennen, als er im Herbst 1846 alle Grundsätze über Bord wirft: Er verliebt sich in die 30 Jahre jüngere, in Irland geborene Künstlerin Eliza Rosanna Gilbert, die unter dem Namen Lola Montez wild und schamlos über die Bühnen Europas tanzt. Ludwig will sie als offizielle Mätresse an seiner Seite haben, verschafft der Geliebten ein eigenes Palais, überhäuft sie mit Geschenken, ändert sein Testament zu ihren Gunsten – und versucht gar, sie seiner Frau und den Kindern vorzustellen. Doch die Familie ist wie Volk und Politik empört über Ludwigs "Lolismus", der zwei Kabinette für Lola Montez stürzen lässt. Im Revolutionsjahr 1848 aber verschwindet das bizarre Paar aus dem Rampenlicht: Lola Montez wird aus München verjagt, kurz darauf dankt Ludwig I. ab.
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