Markus Wolf (1923–2006)
Als Zehnjähriger flieht Markus Wolf 1933 mit seiner Familie in die Sowjetunion. Nach Kriegsende geht er in den sowjetisch besetzten Teil Deutschlands. 1951 ist er bei der Gründung des „Außenpolitischen Nachrichtendienstes“ der DDR beteiligt, im Jahr darauf übernimmt er die Leitung der Stelle, aus der 1956 die „Hauptverwaltung A“ des Ministeriums für Staatssicherheit hervorgeht. Insgesamt 34 Jahre lang steht Wolf an der Spitze des DDR-Auslandsgeheimdienstes und koordiniert dessen Arbeit, die vor allem gegen die BRD gerichtet ist und bei der es unter anderem um Wirtschaftsspionage sowie die Platzierung von Spähern im Umfeld westdeutscher Politiker geht. 1986 verlässt Wolf den Dienst, möglicherweise hat er sich mit Stasi-Chef Erich Mielke über sein Privatleben zerstritten. Wenige Tage vor der Wiedervereinigung flieht er außer Landes, um einer Verhaftung zu entgehen. 1991 stellt sich Wolf, doch wegen einer Grundsatzentscheidung, nach der DDR-Bürger von BRD-Gerichten nicht für Spionage belangt werden können, wird seine Verurteilung zu sechs Jahren Haft wieder aufgehoben. Er stirbt 2006 in Berlin.
© Ulrich Baumgarten / picture alliance