Zur diesjährigen Vorweihnachtszeit haben Sternenfreundinnen und -freunde die Gelegenheit, einen Kometen zu erspähen. Am nächsten kommt uns der Schweifstern am 12. Dezember, dann ist er auch besonders hell und gut sichtbar. Uns erwartet also ein ganz besonderer 3. Advent.
"Weihnachtskomet" Leonard
Komet Leonard wurde nach seinem Entdecker, dem amerikanischen Astronom Gregory J. Leonard, benannt. Er zieht in einer Entfernung von 34 Millionen Kilometern an unserem Planeten vorbei und befindet sich zwischen Erde und Sonne. Aufgrund der Vorwärtsstreuung von Dampf und Staub könnte seine Helligkeit groß genug werden, um ihn mit bloßem Auge zu erkennen. Im Zweifel hilft ein Fernglas.
Kometen werden manchmal auch als "dreckigen Schneebälle" bezeichnet. Solange sie sich in Sonnenferne befinden, gelten sie als Kometenkerne und entziehen sich unseren Blicken. Erst in Sonnennähe verwandelt die dort vorherrschende Hitze das Eis des Himmelskörpers zu Gas. Zudem werden Staubbrocken aus ihm herausgerissen. Ein Komet hinterlässt also eigentlich zwei Schweife – einen aus Wasserdampf und einen aus Staubteilchen.
Kosmisches Schauspiel zur Vorweihnachtszeit
Komet Leonard rast mit etwa 70 Kilometern pro Sekunde unglaublich schnell durch unser Sonnensystem. Daher zieht er auch vergleichsweise rasch als diffuser Lichtfleck über das Firmament. Er durchquert in den ersten beiden Dezemberwochen die Sternbilder Bärenhüter, Schlange, Herkules und Schlangenträger. Erfahrene Himmelsbeobachterinnen und -beobachter erkennen ihn mit einem Fernglas vor Beginn der Morgendämmerung.
Ab Mitte des Monats zeigt sich Leonard hoffentlich auch am Abendhimmel. So zieht er am 18. Dezember in nur 4,2 Millionen Kilometern Entfernung an Venus vorbei. Wenn er sich gegen die Abenddämmerung durchsetzen kann, sehen wir ihn gegen 17 Uhr als diffuses Objekt mit Schweif sehr horizontnah im Südwesten unterhalb der hell leuchtenden Venus. Allerdings sind Kometen wie Katzen – heißt in ihrem Verhalten nie vorhersagbar. Wir sollten also auf Überraschungen vorbereitet sein. Schließlich wissen wir nicht, wie porös dieser dampfende Brocken beschaffen ist und wie viel Staub oder Gas er freisetzen wird. Vor uns hat ihn noch nie jemand beobachtet. Seien wir also gespannt auf diesen "Weihnachtskometen" Leonard.
Auf Nimmerwiedersehen
Zur diesjährigen Vorweihnachtszeit gibt es die Gelegenheit, diesen Kometen bei uns im hohen Norden zu beobachten. Danach reist er weiter südwärts. Und nach seinem Vorbeiflug an der Sonne am 3. Januar 2022 wird er auf seiner lang gestreckten hyperbolischen Flugbahn aus dem Sonnensystem hinausgeschleudert.
Längste Vollmondnacht des Jahres – und vorweihnachtliche Sternschnuppen
Am 21. Dezember erleben wir den kürzesten Tag des Jahres: Die Wintersonnenwende läutet den Winter ein. Kurz davor ziert unser runder Trabant in der längsten Vollmondnacht der vergangenen zwölf Monate das Firmament. In der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember steht er hoch über dem Wintersternbild Orion. Kein anderer Vollmond erreichte 2021 eine größere Höhe.
Wie gut, dass der Meteorschauer des Jahres bereits vier Nächte davor stattfindet. Die Geminiden finden in den frühen Morgenstunden des 14. Dezembers ihren Höhepunkt. Sobald der zunehmende Mond gegen 3 Uhr zum Westhorizont sinkt und untergeht, genießen Interessierte bei guten Wetterbedingungen und abseits störender Lichter der Stadt ein kosmisches Sternschnuppen-Feuerwerk.