Besuch aus dem All Bekannter Komet fliegt wieder an der Erde vorbei – und wird auch von Deutschland aus zu sehen sein

  • von Philip Altrock
Komet 12 P / Pons Brooks am Nachhimmel
Das Foto zeigt den Komet 12P/Pons-Brooks, aufgenommen am Astronomischen Zentrum Martinsberg mit einem lichtstarken Astrographen. Der Schweif von Kometen hat nichts mit ihrer Flugrichtung zu tun. Gase und Staub, die sich von den Himmelskörpern lösen, werden vom Sonnenwind weggeweht. Staubpartikel reflektieren dabei das Sonnenlicht; die Gase leuchten, weil sie sich elektrisch aufladen. So formt sich ein "Strich" hinter dem fliegenden Himmelskörper, der immer weg von der Sonne zeigt
© Michael Jäger/AZM/dpa
12P/Pons-Brooks ist in den kommenden Wochen mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen. Für viele eine einmalige Gelegenheit – erst in rund 70 Jahren wird der nächste Besuch des Kometen erwartet

Bald können auch Sternengucker in Deutschland das Riesengestein 12/Pons-Brooks mit einem Durchmesser von rund 30 Kilometern am Nachthimmel erspähen. Nicht zum ersten Mal lässt sich der Komet von der Erde aus sehen: Zuletzt war er im Jahr 1954 zu Besuch. Seinen Namen verdankt er zwei Astronomen, die ihn bereits in den Jahren 1812 und 1883 beobachtet und beschrieben haben: Jean-Louis Pons und William Robert Brooks. Die erste dokumentierte Beobachtung des Himmelskörpers durch chinesische und europäische Astronomen geht zurück bis ins Jahr 1385.  

Alle etwa 70 Jahre nähert sich die Bahn von 12P/Pons-Brooks der Erde. Zwar wird der Komet im April ohne weitere Hilfsmittel sichtbar sein, trotzdem empfiehlt der Astrophysiker Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg, den Griff zum Fernglas: "Der Komet ist etwa so hell wie ein lichtschwacher Stern, zeigt sich uns aber eher als diffuser Lichtpunkt. Ohne Hilfsmittel wird es vor allem für Laien nahezu unmöglich sein, ihn zu entdecken und klar als solchen zu erkennen."  

Komet 12/Pons-Brooks noch bis Ende Juni sichtbar

Verschiedene Programme zur Sternenbeobachtung geben Orientierung und helfen, den richtigen Moment auf der Reise des Himmelskörpers abzupassen. Auch auf den Standort kommt es an. "Wie bei der Beobachtung von Sternschnuppen sollten Interessierte auch bei 12P/Pons-Brooks einen dunklen Ort fern der Lichter der Stadt aufsuchen. Außerdem ist freie Horizontsicht hilfreich für das Aufspüren des ‚Schweifsterns‘", rät Experte Voss.

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Wer den Kometen einmal mit eigenen Augen sehen will, sollte ab Anfang April zum Fernglas greifen.  
Am hellsten leuchten wird er am 21. April: Dann erreicht 12/Pons-Brooks mit 240 Millionen Kilometer Entfernung seinen nächsten Punkt zur Sonne. Danach wird es immer schwieriger, ihn am Nachthimmel zu erspähen, das Licht des zunehmenden Vollmonds strahlt dafür zu hell.  

Noch bis in den Juni hinein wird 12/Pons-Brooks von der Erde aus erkennbar sein, allerdings nur noch auf der Südhalbkugel. Dann begibt er sich auf seine Reise an den Rand unseres Sonnensystems und kehrt erst im Jahr 2095 zurück.

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