Alle 71 Jahre stattet uns Komet 12P/Pons-Brooks einen Besuch ab, so auch in diesem Frühjahr. Der Himmelskörper erreicht am 21. April seinen sonnennächsten Punkt, auch Perihel genannt, und damit seine größte Helligkeit. Wer einen Blick auf den Schweifstern erhaschen möchte, sollte dennoch in der ersten Monatshälfte mit einem Fernglas zum Himmel blicken.
Dann befindet sich der Komet noch vergleichsweise hoch im Westen und verschwindet erst gegen 22.30 Uhr unter dem Horizont. In der zweiten Aprilhälfte verfrühen sich seine Untergänge zunehmend, bessere Sichtbedingungen haben Menschen in südlichen Sphären.
Am 24. April erleuchtet der runde "Pink Moon" unseren Himmel, wie der Aprilvollmond häufig genannt wird. Ursprung des farbenfrohen Namens ist nicht etwa ein pink erstrahlender Mond. Vielmehr war es die prächtig blühende Pflanze Phlox, die amerikanische Indigene, die Algonkin, zu dieser Bezeichnung inspirierte. Seither hat sich der Name "Pink Moon" für den Aprilvollmond umgangssprachlich etabliert.
Der Sternschnuppenschauer der Lyriden ist kaum zu sehen
Bei idealen Sichtbedingungen und mit etwas Glück sind die ersten Leuchtspuren der Lyriden bereits ab dem 16. April zu sehen. Der Höhepunkt des alljährlichen Sternschnuppenschauers ereignet sich jedoch am 23. April und damit einen Tag vor Vollmond. Unser Trabant erschwert somit nicht nur die Sichtung des Kometen, sondern auch der Lyriden.
Die flinken Meteore stammen vom Kometen Thatcher, dessen Spur aus zumeist sandkorngroßen Staubteilchen unsere Erde jedes Jahr im April durchquert. Die kosmischen Partikel prallen auf die Erdatmosphäre und verglühen 70 bis 100 Kilometer über unseren Köpfen zu Sternschnuppen. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Lyriden befindet sich nahe Wega, dem hellsten Stern der Leier (lateinisch Lyra). Das Sternbild ist also auch Namensgeber des Sternschnuppenereignisses. Leider steht die Leier recht tief am Aprilhimmel, was die Sichtung der Meteore zusätzlich erschwert.
Die totale Sonnenfinsternis am 8. April ist über Mittel- und Nordamerika zu sehen
Am 8. April herrschen bessere Bedingungen für die Beobachtung kosmischer Phänomene. Dann erreicht der Mond seine dunkle Neumondphase. Ideal also, um zum Beispiel nach Komet 12P/Pons-Brooks Ausschau zu halten. Wobei die hellen Lichter der Stadt und die Witterung hinderlich sein können. Interessierte suchen am besten eine ländliche Region auf und verwenden zudem ein Fernglas. Denn der Komet ist zwar etwa so hell wie ein lichtschwacher Stern, den wir noch am Vorstadthimmel ausmachen können, zeigt sich uns aber als diffuser Lichtpunkt. Ohne Hilfsmittel wird es für Laien kaum möglich sein, ihn zu entdecken.
Dem Neumond am 8. April haben wir außerdem das Himmels-Highlight des Jahres zu verdanken: eine totale Sonnenfinsternis. Leider spielt sie sich nur am Himmel über Mittel- und Nordamerika, dem Zentralpazifik und dem nördlichen Atlantik ab. Hier können die Menschen verfolgen, wie sich der dunkle Neumond langsam vor die Sonne schiebt, bis er sie für bis zu vier Minuten und 28 Sekunden komplett verdeckt. Da die Bahn des Mondes um fünf Grad zur Erdbahnebene geneigt ist, zieht unser Trabant meist nördlich oder südlich an der Sonnenscheibe vorbei und es kommt nur selten zu einer totalen Verfinsterung – dafür muss sich der Mond während seiner Neumondphase genau zwischen Sonne und Erde befinden.
In Deutschland ist es erst am 3. September 2081 in der Region des Bodensees wieder soweit, über Hamburg am 7. Oktober 2135. Allerdings können wir uns auf den 29. März 2025 freuen, wenn uns zumindest eine partielle Sonnenfinsternis erwartet.
Zwei Abende nach Neumond, am 10. April, erkennen wir Komet 12P/Pons-Brooks direkt unter der noch sehr schmalen Mondsichel. Auch Riesenplanet Jupiter ist nicht fern und bildet gemeinsam mit dem Mond ein hübsches Duo. Um den Anblick zu genießen, schauen wir am besten gegen 22 Uhr zum Himmel. Auch der Schweifstern nähert sich Jupiter. Am 11. April finden wir ihn zwei Fingerbreit rechts unter dem Gasgiganten.
Im Verlauf der folgenden Abende bewegt er sich langsam unten an ihm vorbei. Anschließend müssen wir uns von dem Riesenplaneten am Abendhimmel verabschieden. Wir sehen Jupiter erst Mitte Juni wieder – dann allerdings in den frühen Morgenstunden. Ende April entdecken wir bereits Ringplanet Saturn. Er zeigt sich in östlicher Richtung horizontnah in der Morgendämmerung.

Während im Westen die typischen Wintersternbilder ihren Abschied nehmen, leitet der Große Wagen am Zenit unsere Blicke zum Frühlingsdreieck. Die großflächige Figur formt sich aus den markantesten Sternen der typischen Frühlingssternbilder Bärenhüter, Jungfrau und Löwe. Verlängern wir den Schwung der vorderen Deichsel des Großen Wagens, gelangen wir zunächst zum orange funkelnden Stern Arktur im Bärenhüter (Bootes).
Unterhalb entdecken wir die bläulich leuchtende Spica, den Hauptstern der Jungfrau. Regulus im Löwen sehen wir schließlich weit rechts oberhalb von Spica, direkt unterhalb der vorderen Deichsel des Großen Wagens. Der Löwe ist auch für Ungeübte leicht zu entdecken und ist das wohl schönste Sternbild der Jahreszeit.