Astrohighlights im November In Opposition zur Sonne: Großer Auftritt für den Gasriesen Jupiter

Jupiter
Diese Aufnahme des Jupiter machte die Raumfähre Cassini. Von der Erde aus betrachtet, ist der farbenfrohe Gasriese nur ein leuchtender Punkt am Firmament
© NASA / picture alliance
Während sich die Leoniden diesen November rarmachen, sehen wir Jupiter die ganze Nacht hindurch am Himmel. Denn der Gasgigant erreicht seine Oppositionsstellung. In Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg erklärt uns die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner jeden Monat die Highlights des Sternenhimmels. Im November dreht sich alles um Riesenplanet Jupiter, Morgenstern Venus und weitere „Lichtblicke“ am herbstlichen Firmament.

Während sich Mars und Merkur in diesem Monat unseren Blicken entziehen und sich die Sichtbarkeit des Ringplaneten Saturn mittlerweile auf die erste Nachthälfte beschränkt, hat Jupiter seinen großen Auftritt. Der Gasriese erreicht am 3. November seine Oppositionsstellung. Dies geschieht, wenn die schnellere Erde äußere Planeten auf ihrer innengelegenen Umlaufbahn überholt.

Sobald Sonne, Erde und Planet in diesem Moment wie in einer Perlenkette aufgereiht im Kosmos stehen, sprechen wir von einer Opposition. Daher sehen wir den Planeten, in diesem Fall Jupiter, die ganze Nacht hindurch am Himmel. Vor und nach der Oppositionsstellung scheint sich der Gasgigant für einige Wochen rückläufig über das Firmament zu bewegen. Dabei handelt es sich jedoch um eine Illusion aufgrund des Überholungsvorgangs. Zum Jahresende kehrt Jupiter dann scheinbar wieder um.

Jupiter am Nachthimmel mit drei Monden
Der Jupiter mit drei seiner Monde. Am Novemberhimmel wird er auch im Duo mit unserem Trabanten zu sehen sein
©  Hinrich Bäsemann / dpa-infoline

Am 25. November hat der größte Planet unseres Sonnensystems noch einmal einen besonders schönen Auftritt mit dem fast vollen Mond. Dabei kommen sich die beiden Himmelskörper besonders nah – das markante Duo ist nicht zu übersehen. Nur zwei Tage später ziert unser Trabant dann als Nebelvollmond den Himmel. Diese stimmungsvolle Bezeichnung verdankt er dem typischen Novemberwetter mit seinem über dem Land stehenden Nebelschwaden.

Am 9. November verdeckt der Mond die Venus

Als innerer Planet kann die Venus, anders als Jupiter, nicht die ganze Nacht hindurch an unserem Himmel stehen. Daher wird sie auch als Morgen- oder Abendstern bezeichnet. Aktuell ziert ihr heller Lichtpunkt das Firmament in den frühen Morgenstunden. Am 9. November hat auch Venus einen hübschen Auftritt mit dem Mond – allerdings mit der abnehmenden Mondsichel, die sich unmittelbar über dem hellen Lichtpunkt des Morgensterns befindet.

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler

Wer sich etwas auskennt und ein Fernglas besitzt, hat am Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr sogar die Gelegenheit zu verfolgen, wie der Mond die Venus bedeckt. Über Hamburg beginnt das kosmische Schauspiel um 10:47 Uhr. Das Phänomen ist astronomisch sehr spannend. Die Wenigsten wissen, dass die Leuchtkraft unseres inneren Nachbarplaneten so groß ist, dass wir ihn mit einem Fernglas sogar im Himmelsblau ausmachen können, wenn er weit genug von der Sonne entfernt ist. 

Sternschnuppen: Die Leoniden fallen schwach aus

Leider fällt der Meteorstrom der Leoniden in diesem Jahr sehr schwach aus. Ein wahres Sternschnuppenfeuerwerk erwartet uns daher erst wieder zu den Geminiden im Dezember. Von den Leoniden sehen wir selbst bei dunklen Lichtverhältnissen fern der Städte und bei guter Witterung lediglich zehn bis 15 Leuchtspuren in der Stunde. Der Meteorschauer ereignet sich zwischen dem 13. und 30. November, mit Höhepunkt am Morgen des 18. Novembers. Scheinbarer Ausstrahlungspunkt, auch Radiant genannt, und Namensgeber der Sternschnuppen ist das Sternbild Löwe, lateinisch Leo.

Ursprung der Leoniden ist Komet 55P/Temple-Tuttle. Alljährlich im November durchquert die Erde seine Spur aus kosmischen Staubteilchen, die auf die Atmosphäre unseres Planeten prasseln und dort verglühen. Die entstehenden Schläuche aus heißer Luft zieren als Sternschnuppen unser Firmament.

Das Herbstviereck ist am Abend gut zu erkennen. Es "leiht" sich drei Sterne des Pegasus sowie einen Stern von Andromeda
Das Herbstviereck ist am Abend gut zu erkennen. Es "leiht" sich drei Sterne des Pegasus sowie einen Stern von Andromeda
© EvansAndSutherland / Planetarium Hamburg

Auch wenn wir weitgehend auf Sternschnuppen verzichten müssen, erstrahlen im November viele hübsche Lichtpunkte an unserem Himmel. In den Abendstunden nimmt das Sommerdreieck im Westen gerade noch seinen Abschied – ansonsten dominieren die Sterne des Herbstes. Am Zenit erkennen wir das „Himmels-W” der Kassiopeia. Auch die Sternenkette der Andromeda steht hoch über unseren Köpfen. Sie grenzt an den Pegasus, das Leitsternbild des Herbstes. Gemeinsam bilden vier Sterne der beiden Formationen das markante Herbstviereck – nämlich Algenib, Scheat, Markab und Sirrah, auch Apheratz genannt.

Im Osten funkeln bereits die Vorboten des Winters: der Stier mit Aldebaran und den Sternhaufen der Plejaden und Hyaden, der Fuhrmann mit Kapella sowie die Zwillinge mit Kastor und Pollux. Außerdem drängt Himmelsjäger Orion mit Beteigeuze und Rigel ans Firmament, treu begleitet von seinen Gefährten, den Sternbildern Kleiner und Großer Hund. Sie machen die typischen Wintersternbilder komplett.