Der Herbst ist da: Am 22. September um 21.21 Uhr erreicht die Sonne ihren Herbstpunkt. Dabei kreuzt sie die Äquatorebene der Erde südwärts. Nun sind Tag und Nacht überall auf unserem Planeten gleich lang. Nach diesem Ereignis, das auch als Tag-und-Nacht-Gleiche oder Äquinoktium bezeichnet wird, werden die Tage auf der Nordhalbkugel wieder kürzer. Ganz anders auf der Südhalbkugel, denn hier beginnt der Frühling. Bei der nächsten Tag-und-Nacht-Gleiche im kommenden März ist es dann genau andersherum.
Erntemond zum Herbstanfang
Nur einen Tag vor der Tag-und-Nacht-Gleiche steht unser runder Mond die ganze Nacht am Firmament. Da der Vollmond vom 20. auf den 21. September dem Herbstbeginn am nächsten kommt, trägt er auch den Beinamen "Erntemond". Sein Licht war in früheren Zeiten bei der bäuerlichen Ernte sehr von Nutzen, da die Feldarbeit unabhängig vom Tageslicht fortgesetzt werden konnte. Und da der Mond auch in den darauffolgenden Tagen noch ähnlich hell und früh am Himmel steht, betraf dies nicht ausschließlich die Vollmondnacht. Der Aufgang unseres Trabanten verzögert sich Abend für Abend nur um wenige Minuten.
Einmaliges Sternenpanorama
Der Nachthimmel im September ist wohl einer der schönsten des Jahres. So zeigt er ein großes Panorama, das alle Jahreszeiten abbildet. Mit dem roten Riesenstern Arktur im Bärenhüter tief am Westhorizont lässt sich zu Beginn der Nacht sogar noch ein Vertreter des Frühlings erhaschen. Dominiert wird die erste Nachthälfte aber ganz klar vom "Sommerdreieck": Seine nördlichen Sterne Wega und Deneb erstrahlen abends fast senkrecht über uns. Unterhalb von ihnen erkennen wir den etwas lichtschwächeren Stern Atair. Er markiert die Südspitze der auffälligen Formation. Um 22 Uhr ist das "Sommerdreieck" in der Himmelsmitte hoch über der Südrichtung zu finden.
Bis Mitternacht übernimmt dann das "himmlische Aquarium des Herbstes" die Regie. Hier tummeln sich Sternbilder, die dem Element Wasser zugeordnet sind. Mit dabei ist auch der Steinbock. Denn dieser galt ursprünglich als "Ziegenfisch" – ein Wesen halb Fisch, halb Fleisch. Im arabischen Raum markierte er früher als Kalenderzeichen den Beginn der Regenzeit. Gleich über ihm zeigt sich der Delfin und weiter östlich die Sternbilder Wassermann und Fische sowie der Walfisch. Aus diesem "himmlischen Ozean" scheint auch das geflügelte Pferd Pegasus zu springen. Seine drei hellsten Sterne bilden zusammen mit dem auffälligsten Stern der Andromeda das markante "Herbstviereck".
Bis zur Morgendämmerung steigen auch die Vorboten des Winters auf: der Stier mit dem Siebengestirn und der prächtige Himmelsjäger Orion, gefolgt vom hellen Hundsstern Sirius.