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Methan trägt nach Kohlendioxid (CO2) am meisten zum Klimawandel bei. Und es entweicht aus zahlreichen, bislang unbekannten Quellen, wie neueste Untersuchungen der Nasa zeigen. Ein Instrument an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) hat jetzt mehr als 50 neue Methan-Quellen auf der Erde entdeckt. Die Gebiete befinden sich in Zentralasien, dem Nahen Osten und dem Südwesten der Vereinigten Staaten.
Die Nasa war eher zufällig auf die Quellen gestoßen. Eigentlich sollte das neue Instrument, ein Detektor namens Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT), nach Mineralstaub suchen. Doch es zeigte sich, dass es auch zum Aufspüren von gasförmigem Methan geeignet ist.
Was hat Methan mit dem Klimawandel zu tun?
Methan gehört neben Kohlendioxid (CO2) und Lachgas zu den wichtigsten Treibhausgasen – die zusammen zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad seit Ende des 19. Jahrhunderts geführt haben. In Deutschland sind es sogar schon 1,6 Grad. Methan ist sogar 25-mal klimaschädlicher als CO2, hält sich jedoch kürzer in der Atmosphäre.
2021 gab es einen Rekordanstieg des Treibhausgases Methan
Wie die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf berichtet, hat die Konzentration von Methan in der Atmosphäre 2021 einen Höchststand erreicht, ebenso wie die von Kohlendioxid und Lachgas. Zudem verzeichneten die Expert*innen seit Beginn der systematischen Messungen vor fast 40 Jahren einen nie dagewesenen Anstieg der Konzentration des mächtigen Treibhausgases Methan in der Atmosphäre.
"Der Grund für diesen außergewöhnlichen Anstieg ist nicht klar, scheint aber sowohl auf biologische als auch auf vom Menschen verursachte Prozesse zurückzuführen zu sein", erklärte die WMO.
Wie entsteht Methan?
Methan entsteht, wenn organische Bestandteile wie Blätter oder Essensreste ohne Luftzufuhr verrotten. Wie Kohlendioxid wird Methan nicht nur vom Menschen verursacht, sondern auch in der Natur ausgestoßen. Sümpfe, Termitenhügel und Wälder geben Methan an die Atmosphäre ab. Vom Menschen verursachtes Methan stammt aus Reisfeldern, Mülldeponien und aus der Erdgasgewinnung.
Auch Wiederkäuer setzen bekanntermaßen Methan frei. Indem eine Kuh rülpst oder pupst, entfleuchen ihr pro Jahr über 100 Kilogramm Methan. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 18.000 gefahrenen Autokilometern, wie ARD αlpha berechnet hat.
Extremer Methan-Anstieg 2021 schwer erklärbar
Zum Anstieg der Methan-Konzentration sagte WMO-Chef Petteri Taalas in New York, dass es Anzeichen gebe, dass dieser "sehr stark aus den tropischen Gebieten kommt, in denen wir etwa Feuchtgebiete haben". Zudem komme das Methan auch von landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Es gäbe jedoch eine "Tendenz zu höheren Emissionen aus natürlichen Quellen – aber wir haben keine sehr belastbaren Zahlen".
Ein Großteil stamme wohl aus Feuchtgebieten und Reisfeldern, schreibt die WMO in ihrem jährlichen Treibhausgas-Bulletin. Unklar sei noch, ob dies eine Folge des Klimawandels ist, etwa, weil Feuchtgebiete feuchter und wärmer werden.
Je wärmer, desto schneller wird organisches Material abgebaut, und ein Abbau im Wasser ohne Sauerstoffzufuhr führt zu höheren Methanemissionen. Aber die WMO schreibt auch: "Der dramatische Anstieg könnte auch auf die natürliche jährliche Variabilität zurückzuführen sein."
Doch der WMO-Chef Talaas hat auch gute Nachrichten. Die Welt sei zwar im Moment nicht auf Kurs für das Pariser 1,5-Grad-Ziel, sondern eher für 2,5 Grad – aber: "Die gute Nachricht ist, dass wir nicht mehr auf drei bis fünf Grad zusteuern." Die Welt habe begonnen, sich in die richtige Richtung zu bewegen. Dies gehe jedoch nicht schnell genug.