Strom-, Telefon- und Gasnetze fielen aus. Die Hamburger Rettungskräfte waren überfordert. Bürgermeister Paul Nevermann (SPD) befand sich auf einer Kur in Österreich. Der erst zwei Monate zuvor ernannte Polizeisenator Helmut Schmidt (SPD) war gegen Mitternacht mit dem Auto aus Berlin gekommen - und hatte sich schlafen gelegt. Am Morgen weckte ihn Regierungsdirektor Werner Eilers, wie das "Hamburger Abendblatt" in seinem aktuellen Sonderheft "Die Flut" berichtet. Schmidt eilte in die Polizeizentrale und gründete einen Notstandsstab. Dank seiner guten Kontakte zur Bundeswehr und zur Nato trafen umgehend Soldaten mit Hubschraubern ein. Das Grundgesetz erlaubte diesen Einsatz des Militärs im Inland nicht. "Ich hab' mich um die Gesetze nicht gekümmert. Ich hab' auch nicht erst die Juristen gefragt, ob ich das darf", sagte Schmidt später, wie aus einer Tonaufzeichnung hervorgeht, die die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung in einer Twitter-Chronik verbreitete. Schmidts Krisenmanagement in der Flutkatastrophe gilt in Hamburg bis heute als legendär.