Lebensmittelsicherheit Verbraucherschützer warnen: Gefährliche Viren auf Tiefkühlbeeren

Gefrorene Beeren auf Haferbrei
In der Vergangenheit gingen Krankheitsausbrüche oft auf Erdbeeren (bei denen es sich streng genommen um Sammelnussfrüchte handelt) zurück. Auch andere tiefgefrorene Beeren können mit Keimen kontaminiert sein
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Je nach Herkunft können Beeren mit Krankheitserregern belastet sein. Vor allem auf Tiefkühlobst werden immer wieder Noro- und Hepatitis-A-Viren gefunden. Worauf Verbrauchende achten sollten

Es gibt gute Gründe, regelmäßig eine Handvoll Beeren zu essen. Sie gelten als gesund und schmecken fantastisch. Dennoch ist im Umgang mit den Früchten Vorsicht geboten, wie die Verbraucherzentrale wiederholt warnt.

Denn rohe Beeren können mit Krankheitserregern wie Noroviren oder Hepatitis-A-Erregern belastet sein. Das gilt vor allem für die im Winter beliebten Tiefkühlfrüchte. Denn Kälte konserviert – nicht nur Obst, sondern auch Viren und Bakterien.

Tiefgefrorene Beeren sind häufiger kontaminiert als frische

Die Verbraucherzentrale schreibt, dass trotz gleicher gesetzlicher Standards Krankheitsausbrüche durch tiefgekühlte Produkte häufiger vorkommen als durch frische. Die Ursache hierfür ist unklar. Vor allem aus dem Ausland importierte Tiefkühlware scheint betroffen zu sein.

Erst im September berichtete das Robert Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin über bundesweite Ausbrüche von Hepatits-A. Die Fälle stehen offenbar im Zusammenhang mit dem Verzehr von Tiefkühlerdbeeren. Es ist nicht das erste Mal. In der Vergangenheit hatten sich mehrfach Menschen infiziert, nachdem sie tiefgefrorene Erdbeertorte eines bestimmten Herstellers gegessen hatten. Bei Ungeimpften kann eine Hepatits-A-Infektion in seltenen Fällen tödlich verlaufen, auch im Erwachsenenalter.

Wer sichergehen will, sollte die Beeren erhitzen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher seit Jahren, tiefgefrorene Beeren auf eine Kerntemperatur von mehr als 90 Grad zu erhitzen. So lassen sich etwaige Krankheitserreger sicher abtöten. Das dauert in der Regel einige Minuten und eine Mikrowelle reicht dafür nicht aus. Anlass für die Empfehlung war der bislang größte Ausbruch von Brechdurchfall bei Kita- und Schulkindern im Jahr 2012. Damals erkrankten 11.000 Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen an Noroviren, die aus einer Charge tiefgekühlter Erdbeeren stammten.

Noro- und Hepatits-A-Viren können laut BfR auf verschiedenen Wegen auf die Früchte gelangen. Zum Beispiel durch unsachgemäße Düngung und Bewässerung. Aber auch bei der Verarbeitung und Verpackung, zum Beispiel über kontaminiertes Gefrierwasser. Schon wenige infizierte Mitarbeitende bei einem Hersteller können über kontaminierte Lebensmittel viele weitere Menschen anstecken.

Immungeschwächte Personen sollten gefrorene Beeren nicht roh essen

Eine Infektion mit Noroviren überstehen Gesunde zwar in der Regel gut. Für Ältere, Säuglinge, Kleinkinder oder immungeschwächte Personen kann die Infektion und der damit verbundene Flüssigkeitsverlust jedoch lebensbedrohlich werden. Deshalb sollte man gerade bei gefährdeten Personen lieber kein Risiko eingehen und tiefgefrorene Beeren erhitzen. Auch beim Umgang mit möglicherweise kontaminiertem Auftauwasser sollte darauf geachtet werden, dass es nicht mit den Küchenutensilien oder anderen Lebensmitteln in Kontakt kommt. Frische Früchte sollten immer gründlich abgewaschen werden.

Natürlich ist es etwas gewöhnungsbedürftig, Beeren erst zu kochen, bevor man sie zum Frühstück oder Dessert serviert. Bewährte Rezepte wie Porridge können die Umstellung allerdings erleichtern. Und statt der gefrorenen Erdbeertorte am Geburtstag bietet sich ein gebackener Erdbeerstreuselkuchen vom Blech an.