Die weite Wüstenei in der Niederlausitz
Eine Panzerwüste entsteht, wie der Name erahnen lässt, nicht auf natürlichem Wege. Das gilt auch für die Lieberoser Wüste. Ein riesiger Waldbrand hinterließ hier im Jahr 1942 eine Lichtung im Kiefernwald. Zu einer echten Sandwüste wurde das Gebiet aber erst durch den beherzten Einsatz von schwerem Gerät: Zu Zeiten der DDR pflügten sowjetische Panzer das Gelände, mittlerweile Truppenübungsplatz, so lange um, bis kein Grashalm mehr aus dem Boden spross. Vom nahe gelegenen Generalshügel aus beobachteten Walter Ulbricht, Erich Honecker und Leonid Breschnew hier 1970 das Großmanöver „Waffenbrüderschaft“ des Warschauer Pakts, an dem etwa 50000 Soldaten beteiligt waren. Mit fünf Quadratkilometer Fläche gilt die offene vegetationsarme Sandfläche in Lieberose heute als größte Wüste Deutschlands. Seit dem Abzug der sowjetischen Truppen ist die Fläche weitgehend sich selbst überlassen. An heißen Tagen erhitzt sich der Sand auf bis zu 60 Grad; nachts kühlt das Gebiet stark aus. Trotzdem siedeln sich nach und nach wieder Pflanzen an: Die Wüste wird zur Heide. Vor Ort wird die Lieberoser Sandebene auch „Klein-Sibirien“ genannt. Das reicht womög- lich für einen weiteren Superlativ: Lieberose, das kleinste Sibirien der Welt.
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