Zeremonien Keine Trauer, nur Gesänge: Beerdigungen in Ghana sind laut statt still

Der Musiker Stevo Atambire verdient sein Geld als Beerdigungssänger in Ghana. Für seine Lieder mixt er mit seiner Kologo regional typische Rhythmen mit Hip-Hop und Reggae. Bei den Bestattungen wird er umringt von Trauernden und Fans
Der Musiker Stevo Atambire verdient sein Geld als Beerdigungssänger in Ghana. Für seine Lieder mixt er mit seiner Kologo regional typische Rhythmen mit Hip-Hop und Reggae. Bei den Bestattungen wird er umringt von Trauernden und Fans
© Kris Pannecoucke
Das Leben feiern, statt den Abschied zu betrauern: Im Norden Ghanas gleichen Beisetzungen kleinen Musikfestivals, die Toten werden gebührend besungen. Der Trend geht zu immer opulenteren Partys – und bedeuten mitunter ein hohes finanzielles Risiko

Techno pumpt aus den riesigen Musikboxen am Straßenrand, in der Luft liegt der Duft von Gegrilltem. Und von den Häusern her weht fröhliches Gejohle – schließlich findet hier in Bongo eine Beerdigung statt. Mehrere Tage lang treffen sich Angehörige, Freunde und Nachbarn in dem Städtchen, um dem Toten ein Fest zu bereiten. Denn im Nordosten Ghanas werden Verstorbene nicht nur betrauert. Sondern auch für ihr Leben gefeiert: Eine laute Party mit Musik und Tanz, durchorganisiert wie eine Hochzeit – und oft auch genauso teuer.

Viele hundert Menschen kommen bisweilen zu solch einem Termin. Hier treffen sich alte Bekannte und neue Liebespaare, Imbissstände verkaufen bis nachts ihre Snacks, Frauen schenken Pito aus, ein selbst gebrautes, leichtes Hirsebier. Und Plakate weisen den Weg zum Festplatz.