
Kunst mit Tiefgang: die gläserne Meerestiere-Sammlung
Die Zoologische Sammlung der Universität Wien hat vor einigen Jahren 146 bezaubernde Meereswesen aus den Tiefen ihres Archivs geholt und sie zu einer maritimen Wunderwelt arrangiert. Die Meeresschnecken, Medusen, Anemonen und Tintenfische sind aus Glas und so detailverliebt und naturgetreu verarbeitet, als wären sie echt. Geschaffen wurden die Unterwasserkreaturen zwischen 1863 und 1890 von den böhmischen Glasbläsern Leopold und Rudolf Blaschka. Wissenschaftler hatten die Glaskunst als Anschauungsmaterial für Museen und Hochschulen geordert, Meerestiere ließen sich damals so schlecht konservieren. Die Blaschkas hielten Mollusken in ihrem Aquarium in Dresden, fertigten mehrere tausend Exponate ihrer filigranen Modelle an, lieferten bis in die USA. Auch die Harvard-Universität besitzt eine Blaschka-Sammlung, sie lockt jährlich 200.000 Besucher. Für die Attraktion unweit des Schloss Belvedere braucht es keine so weite Reise, nur einen Termin für die Besichtigung, den man vorher verabreden muss.
© Karl Bach/Jonglez Verlag