
Unterirdisch: die Virgilkapelle
Manche Geheimnisse finden sich gleich neben den Hauptattraktionen: zum Beispiel die Virgilkapelle. Die unterirdische Gruft liegt nur ein paar Schritte neben dem berühmten Stephansdom, ist dafür aber ein paar Hundert Jahre älter. Seit 1220 schlummert sie im Boden, war als Krypta geplant, später private Grabstätte reicher Wiener Familien – und wurde dann einfach vergessen. Erst in den 1970er-Jahren entdeckte man sie zufällig wieder, beim U-Bahn-Bau. Die Kapelle hatte ursprünglich weder Treppe noch Tür. Vermutlich stieg man über eine Falltür mit Strickleiter hinab. Heute erreicht man die geheimnisvolle Krypta über den U-Bahn-Eingang der Linie U1/U3. Eine enge Wendeltreppe führt zwölf Meter tief in einen der größten in Wien erhaltenen Innenräume der Frühgotik mit einer erstaunlich hohen Decke und sechs Seitenkapellen.
© Karl Bach/Jonglez Verlag