
A schöne Leich: das Bestattungsmuseum
Wiens Todessehnsucht ist reich besungen, Kaisergruften und Krypten gehören zum touristischen Pflichtprogramm. Wie auch der Wiener Zentralfriedhof, für die Lebenden wie für die inzwischen drei Millionen Begrabenen eine der besten Adressen. Nur zu logisch, dass auch das Bestattungsmuseum hier unter der Erde liegt, und zwar im Souterrain der denkmalgeschützten Jugendstil-Aufbahrungshalle Nummer 2. Zu sehen sind Totenmasken, Handabgüsse prominenter Verstorbener, Totengräber-Uniformen, Erinnerungsdiamanten (aus Urnenasche) oder der kostengünstige "Sparsarg" (mit Fallklappe), den Kaiser Joseph II. einst einführte. Auch Rettungswecker für Scheintote werden ausgestellt. Schräg auch das Angebot im Museumsshop: Zu haben ist unter anderem eine Luftmatratze in Sargform oder ein grüner Veltliner mit Spezialetikett: "Es wird a Wein sein, und wir wern nimmer sein."
© Karl Bach/Jonglez Verlag