
Neu Brasilien: das Bootshaus an der Alten Donau
1875 wurde die Donau reguliert, die Alte Donau vom Hauptstrom getrennt. Wenig später entstanden zwei Inseln mit Sandstränden – fast so schön wie die an der Copacabana. Dachte sich zumindest um 1900 der Naturheilkundler Florian Berndl, der die sogenannte Gänselhäufel-Insel pachtete und ein Erholungsgebiet für erschöpfte Städter schuf. Als die prüden Wiener spitzkriegten, dass Berndls Luftkur- und Sonnenbad meist textilfrei ablief, verlor er die Konzession, zog ans Ufer gegenüber und gründete dort die Kleingartenkolonie "Neu Brasilien". Nebenbei betrieb er einen kleinen Ausschank. Das schlichte Beisl wird heute als schicke Gaststätte Bootshaus im Stil eines britisch-wienerischen Ruderclubs betrieben, inklusive Kaminzimmer, Chesterfield-Sofas, historischen Fotos, Terrasse und Steg. Man kann entlang der Uferpromenade spazieren gehen oder sich auf der Gänsehäufel-Insel im legendären Freibad sonnen. Auch textilfrei übrigens.
© Karl Bach/Jonglez Verlag