Kunst für Kinder: das Foundling Museum
Sie denken bei London an Viktorianischen Anstand, steife Adelsgesellschaften und noble Zurückhaltung? Das Foundling Museum erzählt von einer ganz anderen Stadt, in der Trunkenbolde und Schlägertypen die Straßen zu einem unsicheren Pflaster – vor allem für Frauen – machten. Das Resultat waren reichlich ungewollte Kinder, die meist einfach ausgesetzt wurden. Einigen dieser Findelkindern konnte der in Amerika zu Geld gekommene Londoner Thomas Coram eine neue Heimat geben. 1739 eröffnete er in einem Krankenhaus das Kinderheim und gründete damit auch die erste gemeinnützige Wohltätigkeitsstiftung der Welt. Und wer damals in London etwas auf sich hielt, der spendete. Georg Friedrich Händel führte im Foundling Home seinen "Messias“ auf, viele Malerinnen und Maler gaben Bilder. Insgesamt 25 000 Londoner Kinder wurden in Corams Haus gerettet. Das alte Gebäude wurde irgendwann abgerissen, in den Räumen des neueren Hauses hängt jetzt die illustre Kunstsammlung. Sein Herz für Kinder hat sich das Foundling Museum bis heute erhalten. Es veranstaltet Konzerte junger Musiktalente. Und für den Nachwuchs finden Kurse und Familienspezialführungen rund um Kunst statt.
© Richard Bryant Arcaid/The Foundling Museum