Hinters Licht geführt
Er löst ambivalente Gefühle in uns aus. Einerseits ist der Kuckuck ein Frühlingsbote, dessen heller Ruf im April durch die Wälder schallt. Andererseits ein dreister Schmarotzer, der seine Eier in fremde Nester legt. Sobald ein Kuckuckskind geschlüpft ist, setzt es alles daran, die anderen Eier aus dem Nest zu schmeißen. Und wird fortan von den ahnungslosen Adoptiveltern durchgefüttert (hier von einem Drosselrohrsänger). Biologisch betrachtet ist Brutparasitismus eine pfiffige Strategie: Den erwachsenen Kuckucken bleibt so mehr Zeit, Nahrung für sich selbst zu suchen, Nachkommen zu zeugen, Eier zu legen. Allzu verständlich aber, dass Cuculus canorus bei vielen Vögeln höchst unbeliebt ist: Erspähen sie einen erwachsenen Schmarotzer, attackieren sie ihn. Und wehe, ihnen kommt ein Ei verdächtig vor: Dann bugsieren sie es kurzerhand aus dem Nest.
© Bence Mate / Nature Picture Library