
Die "zierlichsten Hieroglyphen" der Geschichte
In den nächsten 13 Jahren gelangen Bentley mehr als 400 Mikrofotografien von Eiskristallen – ohne dass die Öffentlichkeit wirklich davon Notiz genommen hätte. Erst als ein Universitätsprofessor einige von Bentleys Fotografien sah und ihn ermunterte, darüber zu schreiben, veröffentlichte der Farmer 1898 seinen ersten Artikel in einem populärwissenschaftlichen Magazin. Fast poetisch schrieb er über den Aufbau der Eiskristalle: "Man kann anhand dieser wunderbar zarten und exquisiten Figuren auch viel über die Geschichte eines jeden Kristalls und die Veränderungen erfahren, die er auf seiner Reise durch das Wolkenland durchlaufen hat. Wurde die Geschichte des Lebens jemals in zierlicheren Hieroglyphen geschrieben?" Denn auch darin lag Bentleys Verdienst: Nicht nur bewunderte er die Eleganz, Symmetrie und Komplexität der Kristalle; darüber hinaus machte er sich immer auch Gedanken über ihre Entstehung, über den Einfluss von Wolkenhöhe, Temperatur oder Sauerstoffgehalt auf ihr Wachsen und Werden.
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