Manchmal helfen Zahlen, um ein Unglück zu fassen. Genau 734 Meter, ausgemessen auf Google Earth, sind es von hier bis zum Hafen, dem Ort der Explosion, sagt Richy al-Aschi. Er steigt über einen Berg von Schutt, zerbrochene Ziegel, geborstene Holzträger. Wo sich heute Trümmertürmen, stand das Haus, in dem seine Cousins Abdo und Issam wohnten, bis es einen von ihnen unter sich begrub.
An jenem Tag, dem 4. August 2020, detonierten in einer Lagerhalle im Hafen der libanesischen Hauptstadt etwa 600 Tonnen falsch gelagertes Ammoniumnitrat. Die Explosion löste eine Druckwelle aus, die durch Beirut raste, Gebäude zum Einsturz brachte, Straßenzüge verwüstete. Mehr als 300 000 Menschen verloren ihr Zuhause, 218 ihr Leben.