Montecito in Kalifornien gehört zu den wohlhabendsten Orten in den USA, hier leben die Sängerin Katy Perry, der britische Prinz Harry und seine Frau Meghan, die Schauspielerin Jennifer Aniston. Und, mittendrin, ein hagerer, etwas zotteliger Mann, der sich in schwarze Jeans kleidet und von der Erscheinung her eher in die weniger gentrifizierten Ecken von Hamburgs Stadtteil St. Pauli passen würde: Tom Coraghessan Boyle, Literatur-Punk mit Hang zur Biologie. Seine Bücher erreichen weltweit Millionenauflagen, doch nirgendwo ist er so beliebt wie in Deutschland. Hier erscheint auch sein neues Buch "No Way Home" zuerst, im Herbst 2025.
Boyle wohnt in einem sogenannten Prairie House von Frank Lloyd Wright, ein Architekturschmuckstück, mehr als 100 Jahre alt. Trotz der gleißenden Sonne ist es drinnen kühl und dunkel. Penibel ordentlich, fast museal mutet das große Gebäude an. Inmitten des edlen Interieurs wirkt der 76-jährige Autor ein bisschen so, als hätte die Putzfrau vergessen, ihn wegzuräumen. Er macht Tee. Ein struppiger Hund schnarcht vor der Couch.