Philosophie Wie soll der Kommunismus das Klima retten, Herr Saito?

Kohai Saito steht an einen Baum gelehnt im Garten
Die Klimakatastrophe können wir noch abwenden, sagt der Philosophieprofessor Kohei Saito. Die Rettung der Welt gelinge aber nur, wenn die Gesellschaft jene Ressourcen umverteile, die in den Händen der Reichen liegen
© Bettina Theuerkauf
Nur der Kommunismus kann uns vor dem Untergang retten: Mit dieser These wurde Kohei Saito zum Bestsellerautor. Im GEO-Gespräch mit Dirk Steffens erläutert er seine Vision

In der Hamburger Denkfabrik "The New Institute" residiert Kohei Saito zur Zeit und arbeitet weiter an seinem Konzept eines grünen Kommunismus, das ihm auch harsche Kritik eingetragen hat. Für Dirk Steffens, der seit einem Vierteljahrhundert das Thema Nachhaltigkeit verfolgt, Anlass genug, nachzufragen.

GEO: Ihr Buch "Systemsturz" ist ein Riesenerfolg. Obwohl es sehr vielen Menschen nicht gefällt.

Kohei Saito: Kein Wunder, schließlich kritisiere ich darin einige der grundlegenden Konzepte unserer Gesellschaft: Kapitalismus, Wachstum, Wohlstand. Das sind Dinge, die wir mit unendlichem Fortschritt, unendlichem Wachstum verbinden. Ich kritisiere unsere Liebe zum Konzept des Unendlichen. Wir wollen ewig leben. Wir wollen schnellere Autos, schnelleres Internet, schnellere KI. Dieses Unendlichkeitskonzept ist Teil unserer modernen Zivilisation. Das kritisiere ich. Es gibt Grenzen, die wir zu akzeptieren haben.

Erscheint in GEO 02/2025