Sie nannten es den "Tag des Untergangs". Psychologin Ncazelo Ncube-Mlilo arbeitete in Simbabwe in einem "Lebenskompetenz-Camp-Programm" für Kinder, deren Leben vom HI-Virus und AIDS überschattet ist. In Gruppensitzungen wurden diese aufgefordert, ihre jeweilige Geschichte zu erzählen. Doch sie triggerten sich dadurch gegenseitig und lösten eine Kettenreaktion des Schmerzes aus.
Am fünften Tag dieser Therapiemethode herrschte in den Camps regelrecht ein Chaos der Emotionen: Die Kinder waren es nicht gewohnt, über Probleme zu sprechen, und die Traumata waren zu gravierend. Es brauchte einen sanfteren Ansatz, verstand die 49-jährige Psychologin und begriff außerdem, dass sie in Simbabwe mit westlichen Therapiemethoden an kulturelle Grenzen stieß.